Muggensturm. Hätte sich der am Samstagmittag ziemlich schlecht gelaunte Wettergott am Abend nicht doch noch gnädig gezeigt, wäre der „feurige Sommernachtstraum“ mit Festbetrieb und Livemusik geplatzt und das 14. Seenachtsfest am
Muggensturmer Badesee buchstäblich ins Wasser gefallen. „Zu Beginn goss es in Strömen, um 17 Uhr haben wir überlegt, ob wir das Fest abblasen oder es in kleinem Rahmen, sprich ohne nächtlichen Feuerzauber und Liveband, stattfinden lassen“, berichtet die Vorsitzende des „Tauchclub Koralle“, Elke Kaiser. „Als dann die Sonne wieder herauskam und es wärmer wurde, haben wir kurzfristig beschlossen, volles Risiko zu gehen und das Programm wie geplant durchzuziehen.“ Die Entscheidung habe sich als richtig erwiesen – auch wenn an Stelle der bereits nach Hause geschickten Security-Kräfte vier neue Leute eines anderen Sicherheitsdienstes geordert werden mussten und das traditionelle Angebot „Kinderschminken“ mit Katarina Roth erst um 19 Uhr begann. Als das Seenachtsfest auf seinen Höhepunkt zusteuerte, tummelten sich nach Angaben des Veranstalters immerhin rund 1200 Besucher auf dem Festgelände am Kaltenbachsee. Am Eingang gab es wie jedes Jahr Alterskontrollen nach dem Jugendschutzgesetz (HaLT-Projekt).
Ab 20 Uhr hieß es Bühne frei für die Durmersheimer Akustik-Band „Cabanossi“, die mit kraftvoller, aber nicht zu lauter Musik einen gelungenen Fest-Einstand feierte. Das Quartett mit Frank Maier (Gesang), Marco Maier (Bass), Matthias Eisele (Schlagwerk) und Carmelo Parello (Gitarre) servierte ohne elektrischen Aufwand genau das Richtige für schwerelosen Genuss – von Pop und Rock über Italienisches und Lateinamerikanisches bis hin zum Rockabilly, um nur einiges zu nennen. Bei Anbruch der Dunkelheit begaben sich mehr als 20 „Fackelschwimmer“ aus den Reihen des TC Koralle, des Tauchsportvereins Malsch und des Tauchclubs Octopus Karlsruhe ins Wasser und schwammen gemeinsam mit der Präsidentin des Badischen Tauchsportverbandes, Hannelore Brandt, eine abgesteckte Strecke ab, setzten ihre Fackeln und formten so einen quadratischen Lichtzaun. Marco Kobus und David Braunagel spuckten dicke Feuerwolken in den Nachthimmel. Daniela Kosa (Choreografie), Martina Adam-Karle, Tamara Arndt und Claudia Pohlig verzauberten auf dem nagelneuen, mehr als eine Tonne schweren Stahlfloß mit einem musikalisch untermalten Feuertanz. Bei der dritten „Flame-Jet-Show“ nach 2014 spuckten Flammenwerfer, die am Seeufer in einer Reihe aufgestellt waren, ihr Feuer computergesteuert
und musiksynchron gen Himmel. Den Schlusspunkt setzten Daniel Kopp und seine Helfer mit einem farbenprächtigen Feuerwerk. Laut Veranstalter waren rund 50 Helfer im Einsatz. Die DLRG war mit acht Leuten vor Ort; um die kulinarische Verpflegung kümmerte sich ein externer Partyservice. „Große Unterstützung durften wir in diesem Jahr durch rund zehn syrische Flüchtlinge erfahren. Die Menschen waren in allen Bereichen sehr engagiert, die Frauen haben Kuchen gebacken, einige Flüchtlinge waren auch unter den Fackelschwimmern“,
berichtet Elke Kaiser. „Unser Mitglied Martina Adam-Karle arbeitet ehrenamtlich als Flüchtlingshelferin. Die Menschen wollten sich dafür revanchieren und boten uns als Dankeschön ihre Hilfe an. Ist das nicht toll“. Die nächste Veranstaltung der „Korallen“ wird am 2. und 3. Juli das Schnuppertauchen im Ottenauer Kuppelsteinbad im Rahmen des Tauchertages des Verbandes Deutscher Sport-Taucher (VDST) sein.
Ein Bericht von Ralf Joachim Kraft (BNN)