Am Samstagvormittag vermittelten uns die Ausbilder die Grundlagen des Flusstauchens von der Entstehung von Strömungen, über die ideale Ausrüstungskonfiguration für dieses Vorhaben bis zum detaillierten Briefing der geplanten Tauchgänge.

Nach einem kurzweiligen Vormittag folgte das Tauchplatzbriefing an der Rhybadi bei Schaffhausen mit einer Ortsbegehung.

Die Topographie dieses Tauchplatzes bot viele Möglichkeiten, um das Tauchverhalten bei Strömungen verschiedener Intensitäten zu üben. Bewege dich am Boden, nutze beide Hände, um dich an Felsen und Stützpfeiler entlang zu hangeln, suche den Strömungsschatten, stabilisiere deinen Körper mit Hilfe der Flossen, achte stets auf deinen Tauchpartner, waren die wichtigsten Tipps, die wir zum ersten Tauchgang von unseren Ausbildern mit ins Wasser nahmen.

Nach den ersten Übungen wurden kurz Erfahrungen ausgetauscht, bevor die nächsten Tauchrunden folgten. Einige Gruppen wagten am Punkt des stärksten Wasserwiderstandes dann den Schwung in die Mitte des Flussbettes, um einen kurzen Flug durch die Strömung zu genießen. Am Ende der ersten Praxiseinheit war der Spaß um die neu gewonnenen Erkenntnisse in den fröhlichen Gesichtern der Teilnehmer sichtbar.

Beim gemeinsamen Abendessen wurden Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam Überlegungen für den nächsten, anspruchsvolleren Tauchtag angestellt.

Am Sonntag trafen wir uns an der Einstiegsstelle unter der Flurlingerbrücke. An den Stützpfeilern war schon vom Ufer aus deutlich die Strömung erkennbar. Das Briefing erfolgte entlang der geplanten Tauchstrecke bis hin zu den verschiedenen Ausstiegsmöglichkeiten auf Höhe des Flurlinger Badi. Die Tauchgruppen setzten sich das Ziel, so weit wie möglich den Fluss zu queren. Direkt nach dem Abtauchen musste man sich quer über den steinigen Boden bis zum Fundament des ersten Brückenpfeilers hangeln. Dort fand man einige Möglichkeiten, sich im Strömungsschatten etwas auszuruhen. Im Kehrwasser ging es am Pfeiler entlang wieder flussaufwärts. Die Querung in Richtung des mittleren Pfeilers war die schwierigste Passage. Die Strömung drückte gewaltig von oben, gleichzeitig gab es wenige Optionen sicherer Griffe an teils losem Gestein. Wer sich noch weiter durchkämpfen konnte, schaffte es in den Strömungsschatten unterhalb eines Felsen, an dem man sich gleichzeitig an einem Stahlseil fixieren konnte. Der dritte Pfeiler war in Sichtweite. Nach ein paar kräftigen Flossenschlägen befand man sich unterhalb eines kleinen Hanges am Eingang der Waschmaschine. Hier hatte man die Chance mit den Naturgewalten zu spielen, indem man sich langsam dem Wasserwirbel hingab, etwas später zog die Strömung wieder in die Tiefe. Nach diesem Abenteuer war die gegenüberliegende Uferbefestigung in Reichweite. Mit einem letzten Kraftakt zog man sich an einem dicken Seil bis zu dessen Ende entlang.

Jetzt hieß es loslassen und von der Strömung mitreißen lassen. Es machte riesigen Spaß, als wir uns in verschiedenen Posen wie Helikopter und Superman dem Strom hingaben. Zum Ufer hin wurde es etwas gemütlicher. Üppige Wasserpflanzen ragten aus dem Flussbett empor. Begleitet von Karpfen, Äschen, Barschen und Hechten konnten wir in der Näher der Ausstiegsstelle zahlreiche mittelgroße Welse in ihren Verstecken aufspüren. Die erste wilde Fahrt war zu Ende. Alle Gruppen führten weitere Tauchgänge durch, genossen abermals den Drift in der Strömung. Das turbulente Wasser förderte allerlei Unrat wie alte Mobiltelefone und Badeschuhe ans Tageslicht. Das Highlight war der Fund einer Pistole – echt oder nicht, obliegt der Prüfung durch die Kantonspolizei Zürich, der das Exponat ausgehändigt wurde.

Wie im Flug verging auch der zweite Seminartag. Durch die professionelle Anleitung unserer Ausbilder Elke, Steffi, Jo, Flo und Rudi, konnten wir tolle neue Taucherfahrungen sammeln.

Fazit:

Ein top organisiertes Seminar, bei dem der Spaß am Sport im Vordergrund steht und die Lehrinhalte bedarfsorientiert vermittelt werden. Auch für Ausbilder mit viel Tauchpraxis sehr empfehlenswert!

Text: Guido Grünenwald, TSC-Bietigheim e.V.