Da bekommt man schon eine Gänsehaut, wenn man nur daran denkt: Alle Jahre wieder stürzen sich die Taucher des Muggensturmer Tauchclubs Koralle und Tauchbegeisterte aus befreundeten Vereinen in die winterlichen Fluten des Deglersees im Rastatter Freizeitparadies in Plittersdorf. Am Wochenende war es wieder soweit: Das traditionelle Weihnachtstauchen des TC Koralle in Kooperation mit der dort ansässigen Tauchfabrik „Delfin Divers“ von Stefan Rivinus erlebte am Samstag bei kühlen drei Grad Außentemperatur und knapp sechs Grad im Wasser seine nunmehr 27. Auflage. Insgesamt beteiligten sich rund 40 Taucherinnen und Taucher am vorweihnachtlichen Tauchvergnügen mit Glühwein, Gebäck und Heißem vom Grill.

Wem das noch nicht reichte oder wer die Teilnahme am etwa 30-minütigen Tauchgang verpasste, der hat beim traditionellen Silvestertauchen der „Korallen“, das vom 31. auf den 30. Dezember vorverlegt wurde, in der Zeit von 10 bis 14 Uhr am selben Ort ein weiteres Mal die Gelegenheit Neptun in seinem kühlen Reich zu besuchen.

Kurz nach dem Treffen der Teilnehmer bei der Seebühne versenkten fünf Taucher den Christbaum im See und verankerten ihn in zwölf Metern Tiefe an einem alten Baumstamm. Die fast drei Meter hohe Tanne war nicht nur mit Piccolo-Fläschchen, sondern auch mit einer Lichterkette geschmückt, an der diesmal rund 600 in Harz getauchte LED-Lichtlein brannten. „Unsere Taucher Markus Intlekofer und Rudi Gastl haben die Lämpchen samt Akku-Block durch ein spezielles Gießverfahren für den Unterwassereinsatz tauglich gemacht“, berichtete Vereinsvorsitzende Elke Kaiser, bevor ihr die restlichen Teilnehmer ins kühle Nass folgten. Außer den „Korallen“ waren am Samstag auch Taucher der „Mantas Rastatt“, des TSV Malsch, des TSC Esslingen und des Calwer Tauchclubs mit von der Partie. Unten angekommen, öffnete „Weihnachtsmann“ Rudi Gastl den gut gefüllten Unterwasserkrabbelsack.

Die allermeisten Taucher trugen „Trockis“. Das sind einteilige Trockentauchanzüge aus wasser- und gasdichtem Material wie Trilaminat oder Neopren, die bei entsprechender Füllung mit einem Isolationsgas die Körper gut vor Kälte schützen. „Zusätzlich wird unterm Anzug eine Kälteschutzbekleidung getragen“, erklärten die mit allerlei Gerödel und Pressluftflaschen schwer bepackten Taucher. Nur zwei „Eisenharte“ bevorzugten Nasstauchanzüge aus Neopren, in die, im Gegensatz zu den „Trockis“, Wasser eindringen kann. Dieses zirkuliert dann im Anzug und erwärmt sich auf der Haut. Länger als eine halbe Stunde sollten „Nasstaucher“ im Winter aber nicht unter Wasser bleiben. „Sonst besteht die Gefahr einer Unterkühlung“, berichtete Elke Kaiser. Wie ihre Kollegen schätzt sie neben der Ruhe am winterlichen See auch die Stille und die tolle Sicht unter Wasser. „Der tieferen Wassertemperaturen wegen schweben weniger Algen im Wasser. Von einer solchen Sicht können Taucher im Sommer nur träumen.“

Vielen Dank an Ralf Joachim Kraft (BNN) der diesen Artikel verfasst hat.